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Allgäuer Bergspitze - beinahe ausgestorben -


Die Allgäuer Bergspitze sind eine alte, beinahe ausgestorbene Hunderasse. Ende des 19. Jahrhunderts gab es in den Allgäuer Alpen und dem angrenzenden Bregenzer Wald nur noch fünf Tiere. Durch Rückkreuzungen mit Japanspitzen ist es den Züchtern gelungen wieder annähernd reinrassige Allgäuer Bergspitze zurück zu züchten.

Der Allgäuer Bergspitz war bis Mitte des 19. Jahrhunderts in den Allgäuer Bergen und den angrenzenden Gebieten sehr verbreitet. Die Hunderasse war damals sehr beliebt bei den Bergbauern. Sie hatten die Aufgabe, die Almen und Alpen während der Wintermonate zu bewachen. Nachdem das Vieh Mitte bis Ende September in die Täler ab getrieben war, waren die Almhütten bis zum späten Frühjahr unbewohnt. Insbesondere während der dunklen Wintermonate richteten dort die Mucklas (auch Muggala, Muggla, Mukkler oder Mugga) in den Hütten großen Schaden an. Häufig kam es vor, das insbesondere die Küchen und Schlafräume der Menschen in den Almhütten von den Mucklas total verwüstet wurden.

Ein Muckla ist etwa so groß wie ein Kanichen, die Grundfarbe des Fells ist im Sommer bräunlich, im Winter hell dunkelbraun bis chremfarben. Es wurden aber auch schon rein schwarze Tiere gesichtet. Mucklas sind heute in den Alpen ausgestorben. Größere Populatione gibt es nur noch in den Fjellregionen in Skandinavien.  Dort sind die Mucklas allerdings meist bunt gefärbt. Es gibt leuchtend gelb, grün, gelbgrün oder rötlich gefärbte Exemplare. Die Wissenschaft vermutet, daß diese auffällige Fellfärbung durch die intennsive Sonneneinstrahlung in den Sommermonaten hervorgerufen wird und eine Schutz gegen die hohe UV-Strahlung ist. Mehrere Wissenschaftler vermuten aber, daß es sich um eine Tarnfäbung handelt, die insbesondere in Nächten mit Polarlichtern einen Überlebensvorteil bietet.

Vermutlich gehen die Legenden um die Elwetrisch oder den Wolpertinger auf diese scheuen Mucklas zurück. Menschen ist es nur in wenigen Ausnahmen gelungen lebende Mucklas zu erbeuten. Meist wurden nur mehr oder minder gut erhaltene Kadaver, insbesondere nach langen, strengen Wintern, gefunden. Der Rest des Körpers wurde häufig dazu erfunden. Dies ist wohl der Grund dafür, daß es in den Museen zahlreiche unterschiedliche Abbildungen und Präparate gibt.

Die Allgäuer Bergspitze konnten über das gesamte Winterhalbjahr unbeaufsichtigt auf den Almen alleine gelassen werden. Sie ernährten sich hauptsächlich von Mucklas, die sie auch in der Schneedecke erjagen konnten. Durch ihr dichtes weisses Fell waren sie nicht nur gut getarn, es biete auch einen sehr guten Kälteschutz. Die Bergspitze streiften meist in einem weiträumigen Revier um die Almhütten um dort ihre Beute, die gefräßigen Mucklas zu erlegen.

Als Ende des 19. Jahrhunderts der Tourismus in den Allgäuer Bergregionen Einzug erhielt, insbesondere das Skifahren und Skitourengehen, kam es zu einem starken Rückgang in der Populationsdichte der Mucklas. Somit wurden auch die Allgäuer Bergspitze als Bewacher der Almhütten innerhalb weniger Jahre überflüssig. Nur noch wenige, traditionsbewusste Bergbauern hielten am Allgäuer Bergspitz als Almwächter fest. 

Durch ihr Wesen wurde schon früh das japanischen Kaiserhaus auf diese Hunderasse aufmerksam. Denn auch dort, in den einsamen Bergregionen trieb eine ostasiatische Rasse der Mucklas ihr Unwesen. Eingeführte Allgäuer Bergspitze konnten innerhalb weniger Jahrzehnte der Plage Herr werden und so die Heiligen Stätten in den einsamen Bergregionen Japans vor der Zerstörungswut der Mucklas bewahren. Der japanische Name der Hunde Nihon Supittsu ( 日本スピッツ) bedeutet etwa: "Wächter der Heiligen Stätten"

Mit Hilfe eingefangener, verwilderter Bergspitze aus Japan ist es Mitte des 20. Jahrhunderts gelungen, den Allgäuer Bergspitz bei uns vor dem Aussterben zu bewahren.

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